Motion Fraktion SP (Benno Frauchiger/Yasemin Cevik, SP):
Die Gemeinwesensarbeit hat eine vitale Bedeutung in der Stadt Bern. Die Quartier- und Gemeinschaftszentren sowie Familientreff und Mütterzentrum leisten einen grossen Beitrag zur Quartierentwicklung, zum sozialen Zusammenhalt, zur Integration verschiedenster Zielgruppen und zur Entschärfung sozialer Konflikte. Die Investitionen in die Gemeinwesensarbeit verhindern auf diese Weise das Entstehen weit grösserer Folgekosten aufgrund von Desintegration, Vereinsamung und sozialen Konflikten.
Der Gemeinderat nimmt mit seiner Ankündigung, ab dem Jahr 2014 die Mittel für die Gemeinwesensarbeit um über 50% zu kürzen, in Kauf, dass ein über Jahrzehnte sorgsam aufgebautes und von der Bevölkerung vielgenutztes Leistungsangebot unwiderruflich zerstört wird. Dies führt zu sozialen Folgekosten, welche weit über den 1,8 Mio. Franken liegen, die der Gemeinderat einsparen will.
Der Gemeinderat begründet die Kürzung der Mittel für die Gemeinwesensarbeit mit Sparmassnahmen des Kantons. Damit lehnt er faktisch die Verantwortung für die Gemeinwesensarbeit in der Stadt Bern ab und überträgt sie an den Kanton. Im Weiteren stellt er damit die Autonomie der Stadt Bern in ihrer Aufgaben- und Finanzplanung fundamental in Frage.
Zweifellos schmerzen die Sparmassnahmen des Kantons, und es fällt schwer diese einfach so hinzunehmen. Es ist aber nicht richtig eine machtpolitische Auseinandersetzung mit dem Kanton auf Kosten der Gemeinwesensarbeit zu führen, und damit zentrale Elemente des sozialen Zusammenlebens und der Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen in der Stadt Bern aufs Spiel zu setzen.
Der Entscheid des Kantons, die Ausgaben für die Gemeinwesensarbeit nicht mehr zum Lastenausgleich zuzulassen, hat für die Stadt Bern einen Ertragsausfall aus dem FILAG von rund 1,87 Mio. Franken zur Folge. Solche Ertragsausfälle aus dem Lastenausgleich sind aber grundsätzlich über die Globalbudgets zu kompensieren und zwar dort, wo es die Stadt Bern am wenigsten schmerzt. Autonome Finanzpolitik heisst nämlich, dass sich die Budgets zugunsten der verschiedenen Produktegruppen auf dem Leistungsbedarf und einer Kosten-Nutzen-Rechnung der verschiedenen Dienstleistungen abstützen, losgelöst von finanzpolitischen Kapriolen des Kantons und der Frage, welche Ausgaben er zum Lastenausgleich zulässt oder eben nicht.
Sparmassnahmen in der Gemeinwesensarbeit sind unter dieser Prämisse zwar möglich, aber nur sofern sachlich begründbar und in einem fairen Verhältnis zu Sparmassnahmen in anderen Bereichen. Solche Kürzungen sind jedoch nicht zum vornherein willkürlich auf 50%, 25% oder 17% festzulegen.
Wir fordern den Gemeinderat deshalb auf:
Bern, 25. April 2013
Kandidat Grossratswahlen Stadt Bern
27. März 2022
We Need Trees Association
Treasurer
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